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Sicherheit im Hochhaus Upper West
Knappe Grundstücksflächen und eine anhaltende Zuwanderung führen insbesondere in Großstädten zu einer Wiederentdeckung des Hochhauses. Mit ästhetischer Architektur und raffiniert gestalteten Fassaden gelten Hochhäuser
oft als neues Wahrzeichen der Metropolen und markieren unmissverständlich eine ambitionierte Stadtentwicklung.
Die Entrauchungsklappen Typ RKI-V von Strulik lassen sich wandbündig montieren, so dass Flure ohne gefährliche Stoßkanten frei begehbar bleiben. Bild: Franz Brück
aus dem Brandgeschoss verhindert. Überschüssige Luftmen- gen und Rauch werden durch Abluftschächte in den Fluren abgeführt. Diese sind jeweils mit einer Entrauchungsklappe Typ RKI-V von Strulik ausgestattet (Abb. 2), die wandbündig montiert werden kann. Damit wird der freie Durchgang in den Fluren ohne gefährliche Stoßkanten ermöglicht.
Abbildung 2 Bild: Strulik GmbH
Hohe Regelgüte durch Drehwinkelgeber
Bei der DDA im Upper West kommt eine besondere Technik von Strulik zum Tragen. An den Türen zu den Sicherheits- treppenräumen sind Drehwinkelgeber angebracht, die den Öffnungswinkel der Tür messen und an die Steuerung wei- tergeben. Damit werden kontinuierlich je nach Öffnungsgrad die Drehzahlen der Zu- bzw. Abluftventilatoren eingestellt. Die erforderliche Zuluftmenge im Sicherheitstreppenraum kann genau und nahezu ohne Verzögerung eingestellt werden.
Brandschutz
Ein besonders beeindruckendes Exem-
plar steht in Berlin. Das „Upper West“
genannte Hochhaus in der City West be-
kam von Anfang an viel Zuspruch aus der
Bevölkerung. Der 118 m hohe Turm mit
33 Stockwerken leuchtet durch die helle,
versetzt konstruierte Fassade schon aus der Ferne und ist von allen Seiten aus deutlich sichtbar. Er beherbergt rund 20.000 m2 Bürofläche im oberen Teil sowie ein Hotel mit 21.000 m2 Fläche in den unteren 16 Stockwerken. Ein auf der Ostseite angegliederter achtgeschossiger Riegelbau schafft auf 3.900 m2 eine attraktive Fläche für Einzelhandel und Büros. Die vier Untergeschosse werden größtenteils als Tiefgarage genutzt.
Sichere Flucht
Neben Architektur und Funktionalität stellt auch die Sicherheit in Hochhäusern eine große Herausforderung dar, was nicht zuletzt die tragische Brandkatastrophe im Grenfell Tower der Öffentlichkeit drastisch vor Augen geführt hat. In Deutschland gelten deshalb – nicht erst seit dem Brand in London – strenge Vorschriften für den Brandschutz in Hochhäusern. Neben ei- ner Brandfrüherkennung und baulichen Maßnahmen zur Ver- hinderung der Brandausbreitung steht bei einem Feuer die Selbstrettung der Menschen im Mittelpunkt.
Rauchfrei durch Druckbelüftung
Zentrales Element im Brandschutzkonzept für Hochhäuser ab 60 m sind deshalb Sicherheitstreppenräume und Feuerwehrauf- züge, bei denen das Eindringen von Rauch und Feuer durch eine Druckbelüftungsanlage verhindert wird. Im Turm des Upper West sind zwei und im Riegelgebäude ein Sicherheitstreppenraum so- wie jeweils ein Feuerwehraufzug vorhanden. Die Differenzdruck- anlage (DDA) im Upper West wurde vom Brandschutz- und Lüf- tungshersteller Strulik projektiert und in Betrieb genommen.
Im Brandfall baut die DDA durch redundant ausgelegte Zuluft- ventilatoren einen Druck auf, der das Eindringen von Rauch
BDB-Nachrichten Journal 3/2019
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