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                Fassadentechnik
VHF trifft WDVS
Wie aus einem Guss: Steinwolle-Dämmung hinter Putz und Vorhangfassade
Gladbeck – Eine Sanierung mit Modellcharakter realisierte die DEUTSCHE ROCKWOOL in Gladbeck. Ihr dortiges Bürogebäude – Baujahr 1974 und Sitz
der Hauptverwaltung – wurde energetisch und gestalterisch in das dritte Jahrtausend katapultiert. Die Nutzfläche vergrößerte sich dank einer Aufstockung um 435 m2. Von der DGNB Deutsche Gesellschaft
für nachhaltiges Bauen wurde das „neue, alte“ Verwaltungsgebäude des Marktführers für Steinwolle mit einem Zertifikat in Gold ausgezeichnet.
Ausführlich diskutiert worden war schon im Zuge der Ent- wurfsplanung die Frage, wie die Fassaden der vier Oberge- schosse mit ihren neuen, großen Fenstern gegenüber dem Souterrain und Erdgeschoss abgesetzt werden könnten. Ziel war es, das Gebäude optisch zweifach horizontal zu gliedern. So fiel schließlich die Entscheidung für ein Wärmedämmver- bundsystem mit dunkelgrauem Kratzputz am Gebäudesockel und Untergeschoss zum einen sowie für eine vorgehängte hinterlüftete Fassade für die Obergeschosse zum anderen. Das neu aufgesetzte Geschoss erhielt auf drei Seiten eine auf- fällige Bekleidung aus vorbewitterten, quadratischen Zinkble- chen, die rautenförmig verarbeitet wurden. Es entstand eine Art „Krone“, die weithin sichtbar unterstreicht, dass hier kei- neswegs nur rein funktional saniert wurde.
Um mehr als 80 % gesenkte Energiekosten
„Wir haben mit der Sanierung unseres Bürogebäudes ehrgei- zige Ziele verfolgt“, erklärt Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung DEUTSCHE ROCKWOOL, „und die ha- ben wir vollständig erreicht.“ Der Primärenergiebedarf konnte durch die Sanierung um über 80 % gesenkt werden. Vor allem durch die Optimierung des Dämmstandards in der gesamten Gebäudehülle konnten die Wärmeverluste drastisch reduziert werden, sodass der Heizwärmebedarf nun bei nur noch 70,85 kW/h pro Jahr und Quadratmeter liegen wird.
WDVS mit 300 mm Steinwolle
Insgesamt wurden im Zuge der Sanierung fast 2.000 m2 Fas- saden- und Dachflächen gedämmt. Auf der Fassade wurden ROCKWOOL Dämmstoffplatten in einer Dicke von 300 mm montiert. Das Untergeschoss inklusive Gebäudesockel sowie der Treppenhausturm wurden einlagig mit der Putzträgerplatte „Coverrock II“ in einer Dicke von 300 mm gedämmt. Diese ist Teil eines WDVS der Konzernschwester HECK Wall Systems.
Überzeugendes Ergebnis einer klugen Sanierung: Der Primärenergie- bedarf des Gebäudes Baujahr 1974 konnte durch die Sanierung um über 80 % gesenkt werden. Durch eine Aufstockung wurden 435 m2 zusätzliche Büroflächen geschaffen, ohne dass ein einziger Quadrat- meter zusätzliche Fläche hätte bebaut werden müssen. Fotos: © DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG
Die Anwendung einer einlagigen Steinwolle-Dämmung die- ser Dicke ist bisher in der Praxis noch selten anzutreffen. „Wir verfügen über alle bauaufsichtlichen Zulassungen für unser System auch mit einem Dämmkern von 300 mm“, betont Key Account Manager Jens Wüller von HECK Wall Systems. „Und darüber sind wir froh angesichts stetig steigender Anforde- rungen der Bauherren an die Fassadendämmung.“ Tatsäch- lich beobachte HECK seit längerem eine Tendenz zu weiter steigenden Dämmdicken speziell in der Sanierung.
Fassaden- und Dachdämmung aus einer Hand
Mit der Ausführung des WDVS wurde die Fischbach Gruppe beauftragt. Sie verfügt über langjährige Erfahrungen in der Verarbeitung von Steinwolle und erhielt auch den Auftrag für die Ausführung der Vorhangfassade und die Dämmung des Daches. Bereichs- und Projektleiter Felix Huber erinnert sich
Optisch gegliedert: ein WDVS mit dunkelgrauem Kratzputz am Gebäudesockel und Untergeschoss sowie eine VHF für die Obergeschosse.
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BDB-Nachrichten Journal 2/2022

















































































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