Page 4 - BDB 2-22
P. 4

                Fassadentechnik
Alter Charme, neuer Look
Neben dem hohen Gestaltungsanspruch an unsere gebaute Umwelt, rücken Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung immer mehr in den Vordergrund. Gerade die Arbeit mit dem Gebäudebestand ist längst
zur wichtigsten architektonischen Aufgabe geworden: Anstatt ein bestehendes Gebäude abzureißen und neu
zu bauen ist die wirtschaftlichere und ressourceneffizientere Sanierung das Gebot der Stunde. Es geht um CO2- schonende Revitalisierung, Umnutzung und Ergänzung bestehender Bauten. Mit Blick auf die Gebäudehülle leistet die Bauart „Vorgehängte Hinterlüftete Fassade“ einen wichtigen Beitrag und verbindet ökologische, ökonomische und soziale Aspekte – die Gebäude werden nachhaltig optimiert und garantieren eine lange Nutzungsdauer.
Die Vorgehängte Hinterlüftete Fassade (VHF) ist durch ih- ren modularen Aufbau, bestehend aus Unterkonstruktion, zugelassenen Verankerungs-/Verbindungsmitteln, Wärme- dämmung und Fassadenbekleidung, für jeden Einsatzbe- reich die ideale Lösung. Im Bestand zeichnet sich die VHF insbesondere durch ihre hohe Flexibilität aus: Unebenheiten, Maßabweichungen sowie thermischen und hygroskopischen Belastungen lassen sich einfach ausgleichen. Dank der kon- struktiven Trennung von Wärme- und Witterungsschutz sind VHF nicht nur energieeffizient, langlebig und wirtschaftlich, sondern auch wiederverwend- und recycelbar. Da Systeme wie die VHF wie ein Baukasten funktionieren, ist ein geord- neter Rückbau mit sortenreiner Trennung möglich. So können die Bauteile nach ihrer Nutzung wiederverwendet oder in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden.
Energieeffizienz und Energieeinsparung
Energieeffizienz und Energieeinsparung zählen heute zu den bedeutendsten Aufgaben des Bauens. Das Bewusstsein über die Entwicklung des globalen Klimawandels sowie die Endlich- keit unserer Ressourcen hat sich in den vergangenen Jahren bei Bauherren, Planern und Architekten deutlich geschärft. Eine Investition in die energetische Sanierung von Gebäuden kann den CO2-Ausstoß drastisch reduzieren und somit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Hier kommt der Fassade als Schnittstelle zwischen innen und außen eine besondere Be- deutung zu, denn durch ihren Aufbau bestimmt sie maßgeblich die Ener-
gieeffizienz eines Ge- bäudes. Mit
der VHF lassen sich sowohl für den Neubau als auch für Be- standsbauten Energiekonzepte entwickeln, die sämtliche Be- reiche des Heizwärme- und Kühlbedarfs sowie des sommer- lichen Wärmeschutzes und den Bedarf an Tageslicht optimal miteinander verbinden.
Bleibender Eindruck
Bauen im Bestand bedeutet auch das Vorhandene positiv auf- zunehmen und zu stärken, den Bestand als Inspiration und Anstoß zur Weiterentwicklung zu begreifen. Diese Haltung und Art der Betrachtung lässt ganz neue Möglichkeiten und Her- angehensweisen des Umgangs mit den verfügbaren Ressour- cen zu: von der Renovation bis zur Umnutzung, Ergänzung und vollständigen Überformung. Wie wichtig es ist die vor- handenen Strukturen im Bestand anzuerkennen und kreativ weiterzuentwickeln, zeigen die vielen internationalen Sanie- rungsprojekte mit einer langlebigen VHF.
v.l.n.r. Schwimmbad in Geilenkirchen mit EQUITONE Fassade, Architekt: b/a Blass Architekten, Fotos: Guido Erbring | Geschäfts- haus am Kurfürstendamm, Architekt: Mayer, Königstadt GmbH, Foto: Till Budde | Sanierung Bestandsfassade mit RENOLIT Fassa- den-Sanierungsfolie, Foto: Adrienne-Sophie Hoffer | Wohn-Hoch- haus mit PREFA Fassaden-Paneele, Architekt: Jens-Uwe Lau, Foto: Martin Croce | Bürohochhaus La Grande Arche mit FISCHER Zykon- Plattenankern, Architekt: Valode & Pistre, Foto: Kyrylo-Neiezhmakov, pio3 / 123rf | Bürogebäude in Mailand mit einer VHF von VMZINC, Architekt: Dolce Associati, Foto: Piermario Ruggeri
 38
BDB-Nachrichten Journal 2/2022




















































































   2   3   4   5   6