Page 6 - BDB 2-22
P. 6
Fassadentechnik
Baulicher Brandschutz bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden mit Faserzementplatten
Sicherheit für alle Gebäudeklassen und Hochhäuser
Die Brandschutzvorschriften für Fassadensysteme verlangen vom Planer ein hohes Maß Spezialkenntnissen.
Das gilt auch für die Konstruktion von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden, obwohl diese in Fachkreisen brandschutztechnisch als sehr sicher gelten. Besonders mit Fassadenbekleidungen aus Faserzement sind Architekten und Planer im Hinblick auf den baulichen Brandschutz hier auf der sicheren Seite. Die Klassifizierung als nichtbrennbarer Baustoff (A2-s1, d0 entsprechend der EN 13501-1) ermöglicht normkonforme Wandaufbauten zur bauaufsichtlichen Anforderung „nichtbrennbar“. Damit erfüllen Fassadenbekleidungen aus Faserzement sämtliche baulichen Brandschutzanforderungen für alle Gebäudeklassen inklusive Hochhäuser.
Architekten schätzen die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) als besonders sicheres System, das mit einem mini- malen Instandhaltungsaufwand einen dauerhaften Schutz des Gebäudes gewährleistet. Die bauphysikalischen Vorteile gegenüber anderen Fassadensystemen sind Grundlage für eine geringere Schadensanfälligkeit. Wirtschaftliche Vorteile bietet die VHF bei der Holzrahmenbauweise, da hier ganze Wandelemente inklusive Fassade vorgefertigt werden können. Dazu kommen die gestalterischen Möglichkeiten. Die Konst- ruktion erlaubt den Einsatz unterschiedlichster Materialien. So lässt sich die Optik der Fassade individuell auf die Charakte- ristik eines Gebäudes abstimmen. Ausgefallene Effekte sind durch Werkstoffkombinationen realisierbar.
Unterstützt wird der Trend zur VHF durch neue und moderne Fassadenmaterialien. Faserzementbekleidungen, die aktuell auf den Markt drängen, machen es möglich, beinahe jeden gewünschten Look zu realisieren. Mit ihren feuer- und hitze- beständigen Eigenschaften sowie hoher Festigkeit sind sie besonders für die Bekleidung von Außenwänden geeignet. Hergestellt werden sie auf der Basis von Zement, dem Armie- rungsfasern zugefügt werden, um die Biege-, Zug- und Druck- festigkeit zu erhöhen.
Auch brandschutztechnisch bieten Fassadenbekleidungen aus Faserzement Vorteile. Während Holz als B2 – Baustoff (normal entflammbar) klassifiziert ist und z.B. Fassadenbe- kleidungen auf Vinyl- oder PVC-Basis bei Feuer schmelzen, sind Fassadenbekleidungen aus Faserzement nicht brennbar gemäß den Anforderungen der Baustoffklasse A2-s1, d0 ent-
VHF-Konstruktionen mit Fassadenbekleidungen gelten als besonders sicher. Hardie® Panel Fassadenbekleidungen sind nicht brennbar (Baustoffklasse A2-s1, d0 entsprechend der EN 13501-1).
Ob modern oder klassisch: Das System der VHF ermöglicht es Architekten und Planern, mit Hardie® Panel beinahe jede gewünschte Optik zu realisieren. Fotos: © James Hardie Europe GmbH
sprechend der EN 13501-1. Sie widerstehen Feuerangriffen mit brennender Glut, Strahlungswärme oder direktem Flam- menkontakt. Im Brandfall ist daher ein Abtropfen oder Abfal- len von brennendem Material ausgeschlossen. Die Rauch- entwicklung bei Faserzementprodukten ist sehr gering. Auch bei großer Hitze sondern sie keine schädlichen Inhaltsstoffe ab. Eigenschaften, mit denen Architekten und Planer bei der brandschutztechnischen Planung und Ausführung von VHF- Konstruktionen im wahrsten Sinne des Wortes auf der siche- ren Seite sind. Nicht umsonst empfiehlt der FVHF (Fachver- band Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e. V.) den Einsatz von nichtbrennbaren Baustoffen für alle Gebäudeklassen, da nur so unabhängig von der Ge- bäudehöhe ein zuverlässiger Brandschutz gewährleistet wer- den kann.
40
BDB-Nachrichten Journal 2/2022