Page 7 - BDB Nachrichten 3/2021
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Waterworks Hamburg: Die Neuerfindung eines Industriedenkmals
Direkt am Hamburger Elbufer ist in den letzten Jahren ein in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches Wohnquartier entstan- den: Sieben Villen bzw. Wohnungen, die in den Speichern und Hallen eines ehemaligen Pumpwerks Raum fanden. Min- destens ebenso bemerkenswert wie die Lage ist die Arbeit des Hamburger Büros BiwerMau Architekten, die den leerste- henden Industriebau aus dem 19. Jahrhundert in ein außer- gewöhnliches Wohnprojekt fürs 21. Jahrhundert verwandelt haben.
Die strengen Auflagen des Denkmalschutzes erfüllten die Ar- chitekten dabei mit subtilen Eingriffen und einer behutsamen Weitererzählung der Baugeschichte. „Die architektonische Generationenkette bleibt hier gewahrt“, lobt die Jury des Bun- des Deutscher Architekten, der das Projekt mit seinem BDA Preis Hamburg belohnte, „der Geist des Gemäuers bleibt flüs- sig.“
Kreatives Spiel mit Raumhöhen und -zuschnitten
In die ehemaligen Speicher und bis zu 20 Meter tiefen Maschi- nenhallen bauten die Architekten sieben höchst individuelle Villen und Appartments. Bei den Zuschnitten dieser Häuser- im-Haus setzten BiwerMau auf kontrastreiche Kombinationen unterschiedlichster Kubaturen. Teilweise treffen hier 7 Meter hohe Hallendecken auf Galeriegeschosse mit ganzen 2,50 Metern Höhe – eine offene Appartment-meets-Loft-Kombina- tion, die für die Bewohner Quadratmeter zum Leben schafft, ohne deshalb Raumgefühl zu kosten.
Historisch schalten mit Berker Serie 1930
Wo immer möglich, haben die Architekten historische Bau- substanz erhalten. Stahlträger und Holzdecken wurden ge- sandstrahlt, ertüchtigt und so gerettet. Die alten Ziegelwände ließen die Planer grob reinigen, die Leitungen für Schalter und Steckdosen der Berker Serie 1930 in mühsam freigekratzte und danach wieder verfugte Ziegelzwischenräume verlegen. Die an historischen Vorbildern orientierte Schalterserie wurde teilweise in der Variante aus Original Rosenthal-Porzellan ver-
Ensemble Waterworks: Elbseite mit denkmalgeschützten Fensterfronten (Ausschnitt). Fotos: Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG/Jochen Stüber
Gebäudeautomation/Smart Home
  Ursprüngliche Ziegelwand trifft auf raumbildende Einbauten
baut – ein Detail, das historische Bausubstanz und zeitgenös- sische Technik auf ideale Weise zusammenbringt.
Reduktion auf wenige wertige Werkstoffe
Wo sie ihrem Projekt neue Elemente hinzufügten, bedienten sich die Architekten an einem reduzierten Werkstoffrepertoire aus Schiefer, Holz, Backstein und Beton. Diese Materialre- duktion wirkt auf das verschachtelte Ensemble extrem beru- higend.
Die Waterworks zeigen, wie historischer Bestand durch einen Umbau nicht entstellt, sondern zeitgemäß aufgewertet wer- den kann.
Mehr Infos zum Projekt gibt es unter hager.de/referenzen.
  Thinking out of the box? We do, too.
hager.de/arc
         BDB-Nachrichten Journal 3/2021 41

















































































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