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Die Wasserversorgung in Deutschland ist ein energieintensives Geschäft! fbr-Position
Energie steht wieder ganz oben auf der Handlungsagenda der Politik – zu den
gravierenden Problemen der Reduzierung der CO2 –Emissionen, dem Treiber des Klimawandels, wird die aktuelle Diskussion durch die Abhängigkeitsmisere Deutschlands von fossilen Energieträgern zusätzlich verschärft.
Auch die Siedlungswasserwirtschaft gehört zu den größten kommunalen Stromverbrauchern. Hier liegt großes Einsparpotential zum einen durch die Steigerung der Effizienz in den einzelnen Arbeitsschritten sowie durch die Einbindung dezentraler Strukturen der Betriebswassernutzung. Der fbr – Bundesverband vertritt die Auffassung, dass durch die Ergänzung der Betriebs- und Regenwassernutzung in Gebäuden und auf Grundstücken erhebliches Einsparpotential für die Ressourcen Energie und Wasser bestehen.
Regenwassernutzung/Versickerung
Nexus Wasser und Energie
In Deutschland werden jährlich ca. 5 Mrd. Kubikmeter Was- ser für die öffentliche Wasserversorgung und ca. 19 Mrd. Ku- bikmeter für die nicht öffentliche Wassergewinnung (Industrie, Gewerbe und Energiegewinnung) entnommen. Die Gewinnung erfolgt dabei aus verschiedenen Wasservorkommen: 70 % Grund- und Quellwasser, 13 % Seen, Talsperren oder Fluss- wasser und 17 % Bodenpassagen und Uferfiltrat. [1, 2]
Allein für die Bereitstellung der Trinkwassermenge für die öf- fentliche Wasserversorgung werden ca. 3.770 GWh elektrische Energie benötigt. Unter Annahme eines durchschnittlichen Strommix ergibt dies eine CO2-Emission von ca. 2 Mio. Ton- nen pro Jahr. [3] Dazu addiert sich jährlich der Energieaufwand für die Reinigung von ca. 10 Mrd. Kubikmeter Abwasser, wo- von ca. 5 Mrd. Kubikmeter Niederschlags- und Fremdwasser sind, die durch die öffentliche Abwasserentsorgung behandelt werden.
Der Gesamtstromverbrauch aller kommunalen Kläranlagen in Deutschland liegt dabei in der Größenordnung von 4.400 Gi- gawattstunden (GWh) pro Jahr. [4] Insgesamt werden somit rd. 8.170 Gigawattstunden elektrische Energie für die öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserreinigung benötigt. Mit diesem Energieaufkommen können rund 2,7 Mio. 2-Personen- Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden.
Wasser- und Energiebedarf werden steigen
Der Bedarf an Wasser für alle Sektoren, wie private Haushalte, Gewerbe- und Industrie sowie Landwirtschaft und Forsten, wird durch die Auswirkungen des Klimawandels weiter anstei- gen und damit einhergehend auch der Energiebedarf. Zusätz- lich wird in einigen Regionen die Grundwasserneubildung auf- grund des Klimawandels deutlich zurückgehen.
Kein Neubau ohne Betriebswasser
Unter energetischen Gesichtspunkten leisten Anlagen zur Be- triebs- und Regenwassernutzung einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Energie- und Klimakosten. Regenwasser, das auf die Dächer fällt, gespeichert und genutzt wird, muss nicht kilometerweit von den Gewinnungsgebieten zu den Grundstücken gepumpt werden. Mit der Nutzung von Regen- wasser und Grauwasserrecycling im Gebäude, lassen sich bis zu 50 % der Trinkwasser- und Abwassermenge reduzieren. Weitere Applikationen wie die Kühlung und Klimatisierung von Gebäuden sowie die Wärmerückgewinnung aus Grauwasser- recyclinganlagen erhöhen zusätzlich die Energieeffizienz der ökologischen Haustechnik.
Der fbr-Bundesverband schlägt daher als Lösungsmaßnahme eine konsequente Umsetzung eines naturnahen und dezentra- len Wassermanagements in Städten und Quartieren, inkl. der Betriebs- und Regenwassernutzung in Gebäuden, als elemen- taren Baustein vor. Regenwassernutzung und das Wasserre- cycling müssen zu einer Verpflichtung in künftigen Neubauten werden. Eine Nachrüstung im Altbestand ist zu prüfen und mit Fördermöglichkeiten auszustatten. Dazu ist die Identifikation und systematische Nutzung von Gelegenheitsfenstern, z. B. bei Sanierung oder Modernisierung, zu unterstützen.
Quellen:
[1] Nationale Wasserstrategie Bundesregierung, 2021
[2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/trinkwasser, UBA [3] Angaben aus Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten diverser Was- serversorger in Deutschland (2017 bis 2020)
[4] Energieeffizienz kommunaler Kläranlagen. Hrsg.: UBA, 2009, https:// www.umweltbundesamt.de/sites/default/ files/medien/publikation/long/3855.pdf
Weitere Informationen:
fbr - Bundesverband für Betriebs- und Regenwasser e.V. www.fbr.de
BDB-Nachrichten Journal 3/2022
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