Page 14 - Quartal-4-2020
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Rund ums Parken
raum München ge- ben, so ein Insider der Branche. Bis zu einer Million in ganz Deutschland.
Tagsüber, nachdem
sich die alten Tief-
garagen morgent-
lich in den Städten
entleert haben, fühlt
man sich in man-
cher, solcher mit
rostigen Parkge-
stellen bestückten
Tiefgarage an die
vergessenen Orte
erinnert, die man
im Pseudoangli-
zismus auch mit
„Lost-Places“ um-
schreibt. Von „ver-
lassenen Orten“ bzw. „Lost Places“ oder „Abandoned Places“ geht indessen eine magische Anziehung aus.
Zu sehen, wie die Zeit über die Technik siegt und langsam zurückerobert, was der Mensch in den 70er, 80er und 90er gebaut und entworfen hat, ist faszinierend. Das zumindest fin- den Dystopie-Fans und Freizeitabenteurer. Dieses Urban Ex- ploring ist jedoch nicht immer ganz ungefährlich. Abzuraten ist von einem nächtlichen Besuch - beim nächtlichen Betreten ist es mir ein ums anderem Mal eiskalt den Rücken runter ge- laufen. Es eröffnen sich ungeahnte Welten voll faszinierender Geräusche, Schatten und Dunkelfelder und Pfützen. Der ex- klusive Kreis von Verrückten, denen es vorbehalten ist, diese nachts im Dunkeln zu betreten und das Schaudern in Gänze zu begreifen, sei gesagt: Ihr seid die Auserwählten, macht was draus!
doubleXParker® - Der Vater zu seiner Tochter: „Diejenigen, die Deinen Wert erkennen, sind diejenigen, die Dich schätzen.“
Das unerlaubte Betreten von abgetrennten nicht mehr funk- tionsfähigen Doppelparkern kann indessen zum Hausfrie- densbruch und zur individuellen Gefahrenquelle werden. Es besteht oft Durchbruchgefahr und so manches Geländer hält nicht mehr, was es zumindest vom Namen her versprechen wollte.
Die Eigentümer und Mieter solcher Anlagen sehen das hin- gegen alles andere als faszinierend. Auf den Eigentümerver- sammlungen wird heftig diskutiert und gestritten, was denn nun gemeinschaftlich damit passieren soll. Worüber denn ge- stritten wird? Natürlich um das liebe Geld, das die verotteten Dinger verschlingen. Wer bezahlt und wer nicht, warum und wieviel sind die häufigsten Themen. Das eigentliche Problem: Stichwort Gemeinschaftseigentum. Auch ein Thema für Ju- risten und Gerichte, darüber lässt sich herrlich und dauerhaft streiten.
Die seelenlosen Doppelparker werden zum Identitätstrauma um das ungewollte Kind mit dem die guten Geschäfte ge- macht werden: Sanierung um jeden Preis - ja das lässt die Kasse klingeln. „Da wird das Geld in Goldsäcken aus den Tief-
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garagen getragen.“, so ein Experte der Münchner Sanie- rungsszene, der na- mentlich nicht ge- nannt werden will. Eine ganze Bran- che lebt davon und hat sich etabliert, um die notleiden- den Patienten am Leben zu erhalten. Sinn oder Unsinn solcher Reparatu- ren - die Frage stellt man manchmal lie- ber nicht.
Und wie fühlt sich der Patient Doppel- parker, wenn man ihn nur befragen
könnte? Ein Psychologe: Auf den ersten Blick eine starke Per- sönlichkeit, die aber in Wahrheit nicht besonders viel von sich hält. Die meisten stehen mit Ihren Stützen und hydraulischen Antrieben im Leben und haben geschäftlichen Erfolg, gehen aber mit sich selbst nicht besonders gut um. Einige davon hal- ten sich insgeheim für „nicht attraktiv“ und unzureichend aus- gestattet und gewappnet für die Zielgruppe „Architekten und Bauherren, sowie Eigentümer und Mieter“ oder sie sind sogar latent oder ganz offen nicht gut auf die Nutzer, Eigentümer und Mieter zu sprechen: Weil sie nicht ausreichend von ihnen gepflegt werden und oft auch nicht deren Erwartungen und Bedürfnisse erfüllen können: Zu hohe und zu schwere Autos, tiefergelegte Fahrzeuge, mangelnde Kopffreiheit beim Bege- hen, mangelnde Türfreiheit beim Ein-und Aussteigen, rostige Trapezbleche zum Begehen etc..
Und was sagen die Hersteller zum Verfall der Produkte: „Jede Toilette wird öfters gereingt als ein Doppelparker.“ Urban Ex- plorer hingegen sehen es als ihre heilige Pflicht, nichts zu ver- ändern, sodass man die „Schönheit des Zerfalls“ in aller Ruhe bestaunen kann - ohne Eingriffe des Menschen. Das Credo lautet daher „Take anything but pictures, leave nothing but footprints”.
Der Vater zur Tochter:
Ein Vater sagte zu seiner Tochter: „Du hast Deinen Abschluss mit Auszeichnung gemacht. Hier ist ein Auto, das ich vor vie- len Jahren gekauft habe. Es ist jetzt ziemlich alt. Aber bevor ich es Dir gebe, bringe es zum Gebrauchtwagenhändler in der Innenstadt und sage ihm, dass ich es verkaufen möchte, und schau wie viel sie Dir dafür anbieten.“
Die Tochter ging zum Gebrauchtwagenhändler, kehrte zu ih- rem Vater zurück und sagte: „Sie boten mir EUR 1.000.-, weil es ziemlich schäbig aussieht.“
Der Vater sagte anschliessend: „Bring es zum Pfandhaus.“ Die Tochter ging zum Pfandhaus, kehrte zu ihrem Vater zurück und sagte: „Das Pfandhaus bot nur EUR 100.- an, weil es ein altes Auto ist.“
Der Vater bat seine Tochter, jetzt in einen Autoclub zu gehen und ihnen das Auto zu zeigen. Die Tochter brachte das Auto dann in den Autoclub, kehrte zurück und sagte zu ihrem Va- ter: „Daddy, einige Leute im Club haben EUR 250.000.- dafür angeboten, weil es eine bekannte deutsche Nobel-Automarke ist, ein Kultauto schlechthin und von vielen Sammlern gesucht wird.“ Jetzt sagte der Vater zu seiner Tochter: „Der richtige Ort schätzt dich auf die richtige Weise. Wenn du nicht geschätzt wirst, sei nicht böse, es bedeutet, dass du am falschen Ort bist. Diejenigen, die Deinen Wert kennen, sind diejenigen, die Dich schätzen. Bleib niemals an einem Ort, an dem niemand Deinen Wert erkennt.“
Thorsten Gmöhling Kraichgaustr. 59 • D - 76646 Bruchsal www.doublexparker.com
      BDB-Nachrichten Journal 4/2020































































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