Page 18 - BDB Spezial Fassadentechnik 2021
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Maßvolle Erweiterung
eines denkmalgeschützten Schulbaus Formklinker verleihen Fassade besondere Plastizität
Die Kölner Südstadt genießt den Ruf, eine der am stärksten von der lokalen Mentalität geprägten Gegenden der Rheinmetropole zu sein. Hier angesiedelt ist das größte Gymnasium der Innenstadt, das seinen Namen dem Naturforscher Alexander
von Humboldt zu verdanken hat. Neben einer naturwissenschaftlichen und sprachlichen Ausrichtung ist die Schule vor allem für ihre Musikpädagogik bekannt. Da das Humboldt-Gymnasium nach einer schulentwicklungsplanerischen Prognose mittelfristig zu klein geworden ist, musste es in einer zeitgemäßen Ergänzung ausgebaut werden. Dieser Aufgabe wurde der Entwurf vom ausführenden Büro Numrich Albrecht Klumpp aus Berlin gerecht. In Anlehnung an das bestehende Gebäude wählten die Architekten eine Klinkerfassade, die mit der Hagemeister-Sortierung „Island BA+FU“ ausgeführt wurde, die sich farblich durch ihre sanften Grautöne vom roten Backstein des Bestandsgebäudes abhebt. Spezielle Formklinker geben der Fassade einen individuellen Ausdruck.
Das Grundstück der Schule zeichnet sich durch eine städtisch integrierte Lage innerhalb eines Wohngebietes aus. Die Her- ausforderung bei dem Projekt bestand darin, das denkmalge- schützte Hauptgebäude sinnvoll um etwa 3.000 m2 zu erwei- tern bei gleichzeitiger Berücksichtigung von städtebaulicher Integration, Architekturqualität und Wirtschaftlichkeit.
Integrales Konzept
Das bestehende Gebäude-Ensemble wurde vom Architekten Karl Band in den 1950er-Jahren entworfen. Der neue, poly- gonal ausgebildete Erweiterungsbau schließt an dieses an und respektiert das Baudenkmal in seinen Proportionen und Sichtbeziehungen. So gibt der Anbau von allen Seiten den Blick frei auf die denkmalgeschützte Ziegel-Lochfassade des
Bestandbaus. Dieser schließt zusammen mit dem vorhande- nen Klassentraktbau einen Schulvorhof ein und umfasst 28 Klassenräume, 6 Fachräume, eine Lehrküche mit Speiseraum sowie die Schulbibliothek und den Kammermusiksaal. Letz- terer liegt mit seinen 160 Sitzplätzen im Erdgeschoss hinter Filtermauerwerk und ist dem öffentlichen Raum zugewandt. Der Saal dient neben der internen schulischen Nutzung auch für öffentliche Konzerte und Auftritte der Schule. Das Foyer vor dem Musiksaal lässt sich als Empfangsbereich nutzen. In den oberen Geschossen befinden sich die Unterrichts- und Fachräume.
Funktionen ablesbar
Die Materialität des denkmalgeschützten Teils verleitete die Architekten zu der Entscheidung, auch für den Neubau Klinker zu wählen. Verarbeitet wurde ein grauer Hagemeister-Stein der Sortierung „Island BA+FU“, der sich durch sanfte Nuan- cen in verschiedenen Grautönen und Akzente durch charak- tervollen Kohlebrand auszeichnet. Die Oberfläche der Klinker- Sortierung weist unregelmäßige und teils wellige Kanten auf und erinnert an die verwendeten Ziegel des Bestandsgebäu- des. Die wechselseitige Verarbeitung der Klinker, bei der auch die Fußseiten – die Spuren aus dem Produktionsprozess er- kennen lassen – sichtseitig zum Einsatz kamen, rhythmisiert
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