Page 4 - BDB Spezial Fassadentechnik 2021
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Ästhetische Fassaden, nachhaltig bekleidet
Wenn sich Kreativität, Effizienz und Nachhaltigkeit in der Fas- sade vereinen, profitiert unsere gebaute Umwelt. Aktuelle Trends zeigen, dass prägnante Kubaturen und der einfallsreiche Umgang mit Farben und Oberflächen international eine hohe Aufmerksamkeit erzeugen. Neben einem charakteristischen Aussehen, müssen Gebäude hohen technischen Ansprüchen genügen und energetisch nachhaltig sein. Die ganzheitliche Betrachtung baulicher Strukturen im gesellschaftlichen Kon- text ist eine Kompetenz, die Architekten zu Recht für sich be- anspruchen. Mit Blick auf die Gebäudehülle leistet die Bauart „Vorgehängte Hinterlüftete Fassade“ einen wichtigen Beitrag und verbindet ökologische, ökonomische, funktionale und ge- stalterische Aspekte – so lassen sich das planerische Spekt- rum und der Nutzen von Fassaden um ein Vielfaches erhöhen.
Neben den vielfältigsten baukulturellen Bauaufgaben erfüllen VHF wichtige wirtschaftliche und technische Anforderungen. Seit immer stärker ins Bewusstsein dringt, dass Energie und Ressourcen begrenzt und kostbar sind, rücken energetische Parameter noch stärker in den Fokus: Wie in allen anderen ge- sellschaftlichen Bereichen sind daher Energieerzeugung und -speicherung, Energieeffizienz und nachhaltige Lebenszyklen die großen Planungsherausforderungen der heutigen Zeit – wie die nachfolgenden Beispiele eindrucksvoll belegen.
Lebendige Dimensionen
Mit abwechslungsreichen Faltungen, Schichtungen und Ver- sprüngen gegliedert, sorgt die Vorgehängte Hinterlüftete Fas- sade des Restaurants „Mimama“ für Urbanität und ein facet- tenreiches Straßenbild in Budapest. Weiße Alu-Paneele formen Fassade und Dach auf besondere Weise zu einer ausdrucks- starken Einheit.
v.l.n.r.: Stadthöfe Hamburg Architekt David Chipperfield Architects, Foto Petersen Tegl/Anders Sune Berg, Restaurant Budapest Archi- tekt Zoltán Reznicsek, Foto Prefa/Croce & Wir, Metro Kopenhagen Planer Arup, Foto Moeding/Anke Müllerklein und Dichterhaus Penzlin Architekt Christian Peters, Foto Cedral/Foto Jung.
Kontrastreicher Materialmix
Angepasst an die Gebäudetypologie vorhandener Remisen scheint der Neubau für das Dichter-Gedenkhaus im branden- burgischen Penzlin mit seinem satteldachförmigen Baukörper auf einem geschosshohen Mauerwerkssockel zu schweben. Auffällig ist die Gebäudehülle aus den drei kontrastierenden Materialen Faserzement, Holz und Glas.
Farbige Akzente
Der Einsatz von Farbe gibt Fassaden ein einzigartiges Aus- sehen und macht sie unverwechselbar. Die 17 Stationen der neuen Kopenhagener Metrolinie Cityringen stehen für ei- nen neuen Ansatz urbaner und nachhaltiger Mobilität: Denn die Bahnhöfe folgen nicht mehr ausschließlich den bautech- nischen Vorgaben, sondern treten in einen Dialog mit ihrer Umgebung. Als individuell u.a. mit Keramikplatten gestaltete Stadträume zeigen sich die Bahnhofszugänge in unterschied- lichen Farben und Formen, um eine intuitive Wegeleitung zu ermöglichen.
Skulpturale Ornamentik
Die denkmalgeschützten Stadthöfe in Hamburg wurden unter der Leitung von Chipperfield Architects mit Restaurants, Woh- nungen, Büros, einem Boutiquehotel und zahlreichen Geschäf- ten zu einem neuen lebendigen Stadtteilquartier umgebaut. Die im Krieg zerstörten Dachgeschosse wurden erneuert und mit hellen Ziegeln modern interpretiert. Ihre geometrische Struk- tur verleiht der Fassade eine skulpturale Anmutung. Durch die Staffelung konnten für die Wohnungen und Gewerbeflächen schmale Terrassen vorgesehen werden.
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