Page 24 - BDB Spezial Rund ums Parken 2019

Vollautomatisch parken in Madrid
71 Parkplätze auf nur 216 m2 Grundfläche
Das vollautomatische Parkhaussystem im Stadtteil Goya in Madrid ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnliches Projekt. Innerhalb einer schmalen Baulücke und auf einer Fläche von 216 m2 wurden 71 vollautomatische Parkplätze auf vier Ebenen umgesetzt.
Weil die Calle de Goya keinen Standstreifen besitzt, erreicht man das vollautomatische Parkhaus über eine Haltebucht. Das automatische Einparken erfolgt über den Transferraum.
Im Transferraum wird das Fahrzeug sicher und kontrolliert auf einer Palette abgestellt.
Nach dem Abstellen des Fahrzeugs löst der Fahrer den Parkprozess über ein Terminal aus.
Die lichte Breite der Baulücke betrug 12 Meter. Die Länge des Grundstücks lag bei 18 Metern. Um 71 Parkplätze zu realisieren, wurde in die Tiefe gebaut – beachtliche 20 Meter. Der Tiefbau stellt auf dieser Grundfläche eine architektonische und statische Meister- leistung dar. Voraussetzung für das Gelingen des Bauprojekts war eine enge Kooperation mit den Planern, dem ausführenden Tiefbau- unternehmen und der stolzer Parkhaussysteme. Der Bau erfolgte auf Basis von CAD Daten und im Rahmen von BIM Prozessen, die es ermöglichten, Referenzpunkte sehr genau einzuhalten.
So einfach, wie das Einfahren in eine Waschstraße.
Die sich vor dem Haus befindende Calle de Goya ist eine zweispu- rige Straße und bietet keinerlei Haltemöglichkeit. Aus diesem Grund wurde vor der eigentlichen Einfahrt zum vollautomatischen Parkhaus eine Haltebucht berücksichtigt. Diese Haltebucht erlaubt es, aus dem fließenden Verkehr sicher auszuscheren und vor dem Rolltor den Einparkvorgang in Ruhe zu starten. Öffnet sich das Rolltor zum Parkhaus, fährt der Fahrer in den Transferraum. Hier erfolgt die Übergabe des Fahrzeuges an das Parkhaussystem. In der Mitte des Transferraumes befindet sich die Palette, auf der das Fahrzeug mit Hilfe eines Kontrollbildschirms, Spiegeln und vier Sensoren in die exakte Position gebracht wird. Damit beim Aus- steigen keine Gegenstände in den unterirdischen Bereich des Parkhaussystems fallen können, ist der 15 Millimeter breite Zwi- schenraum zwischen absenkbarer Palette und Fußboden mit Bürsten gesichert. Die endgültige Übergabe des Fahrzeugs an das stolzer Parkhaussystem erfolgt, nachdem der Fahrer ausgestiegen ist und das seitlich an der Wand angebrachte Terminal bedient.
Automatisch, sicher und bedienerfreundlich parken.
Der Parkprozess vollzieht sich ab jetzt vollautomatisch, präzise und in hoher Geschwindigkeit. Im stolzer Parksystem gibt es Stell- plätze für PKW mit einer Höhe von 1,65 Meter und auf der unters- ten Ebene Stellplätze für SUVs mit einer Höhe von 2,00 Metern. Aus Sicherheitsgründen ist die Höhe der im System hinterlegten Fahrzeuge im Parksystem gespeichert. Will ein Fahrer mit einem höheren Fahrzeug einparken, wird dieses zur Vermeidung von Beschädigungen nicht vom System angenommen. Sind alle Sicherheitsstandards gecheckt, transportiert das Regalbedienge- rät das Fahrzeug auf der Palette zum jeweils freien Platz. Die Abholung der Fahrzeuge funktioniert ebenfalls vollautomatisch, wobei die Bedienung des Terminals bereits im Fahrstuhl erfolgen kann. Erscheint das Fahrzeug wieder im Transferraum, ist es durch den Drehtisch in Fahrrichtung positioniert. Das Ausfahren aus dem automatischen stolzer Parkhaussystem ist ebenso einfach, wie das Einparken.
24
BDB-Nachrichten Journal spezial – Rund ums Parken